STUDIO AMIT GOFFER
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Matthias Erntges

Amit Goffer

Text from: 65.Bergische Kunstausstellung, Museum Baden, Solingen, 2011, Ausstellungskatalog


Die künstlerische Arbeit der vergangenen Jahre von Amit Goffer war von

Installationen und multimedialen Ausdrucksformen geprägt. Seit dem Jahr 2009

steht die Malerei im Vordergrund. Die Wahl der Formate erweckt sogleich den

Eindruck von Panoramabildern in einer künstlerischen Sprache, die Eigenschaften

von Collagen oder gar Scherenschnitten aufweist. Ist so ein Wandel in der Art des

ästhetischen Ausdrucks sichtbar, so sind die zentralen Themen, um die sich Amit

Goffers Arbeit dreht, stringent.



Architektur, der Raum bis hin zur Landschaft sowie das Verhältnis des Betrachters

dazu sind wichtige Aspekte der inhaltlichen Intention. Frühere skulpturale und

installative Arbeiten erinnern an Architektone Kasimir Malewitschs. Spätere

mediale Arbeiten lassen Einflüsse von Bernd und Hilla Becher und Thomas

Schuette erkennen. Industriearchitektur, Zweckbauten sowie urbane Strukturen

und Silhouetten sind wichtige Elemente in der Malerei Amit Goffers. Darüber hinaus

weisen die malerischen Arbeiten gesellschaftliche Bezüge auf, in dem sie Räume als

Orte eines nicht näher bezeichneten Geschehens verstehen. Das Geschehen selbst

ist nicht Bildinhalt. Lediglich Andeutungen, metaphorische Elemente oder Relikte

dessen, was sich soeben ereignet haben mag, weisen aus, das alle diese Orte eine

Geschichte haben, gefüllt von Menschen, die in den Bildern von Goffer den Ort des

Geschehens verlassen haben.



Die Orte verbleiben als Gedächtnis ihrer Vergangenheit und der damit verbundenen

Geschichten. Es sind Dramen, Katastrophen, schmerzliche Erlebnisse, die hin als die

Ruhe nach dem Sturm kennen. Die so in Goffers Arbeiten vermittelte verbleibende

Leere wird zu einem sprechenden Schweigen.



So werden die Orte still und der Blick des Betrachters darauf mag Raum für

eine erstaunte Ratlosigkeit und daraus resultierende Fragen offen legen. Der

Vordergrund der Bilder von Amit Goffer ist oft von einer schwarzen Silhouette

dominiert, offensichtlich urbanen Stadtansichten, hinter denen sich schemenhaft

Landschaften, Strukturen von Lebensräumen auftun. In jüngsten Arbeiten verstärkt

sich die Reduktion, woraus resultiert, dass die Räume weniger konkret werden,

Landschaftsstrukturen zu undefinierten, energiegeladenen Gebilden werden, die uns

an kosmische Räume denken lassen.


 
Die Geschichte der Orte, die der künstlerischen Verarbeitung angenommenen

vorausgehenden Dramen weisen den Weg zu einer Hintergründigkeit der Arbeiten.

Menschen sowie die Räume ihres sozialen Aufeinandertreffens sind geprägt

von alltäglichen Herausforderungen und den gesellschaftlichen und politischen

Umständen in Israel. Das Zusammenleben der verschiedensten Menschen mit

unterschiedlichsten kulturellen und religiösen Verwurzelungen sowie Zielen ist der

Boden der Geschichten der Orte, die wir bei Betrachtung der Bilder bis hin zu einem

Gefühl des Unbehagens aufspüren können. Somit beinhalten Amit Goffers Arbeiten

auch eine Vermittlung des Phänomens Zeit. Ein Blick auf die Gegenwart führt uns

doch in das Gewesene.

 



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